In der Welt der Videospiele sind hohe Erwartungen selten ein guter Ratgeber, insbesondere wenn es um Fortsetzungen geht. Bei Call of Duty Modern Warfare 3 haben sich viele Gamer auf eine packende Story und innovative Gameplay-Elemente gefreut – doch die Wirklichkeit sieht anders aus. In diesem Artikel machen wir eine Bestandsaufnahme des neuesten AAA-Titels von Infinity Ward und fragen uns: Was bleibt übrig von all den Vorschusslorbeeren?
Sprunghaftes Storytelling ohne Tiefgang
Die Handlung von Call of Duty: Modern Warfare 3 ist äußerst fragmentiert, sodass man als Spieler kaum Gelegenheit hat, sich in das Geschehen einzufinden. Der Fokus der Narration springt ständig hin und her zwischen verschiedenen Schauplätzen und lässt keinen richtigen Spannungsbogen entstehen. Anstatt einer kohärenten Geschichte bleiben nur einzelne Episoden und lose Enden im Gedächtnis haften. Im Vergleich zu früheren Ablegern aus dem Modern Warfare-Franchise, die noch durchaus interessante Charaktere und unerwartete Wendungen boten, tritt bei dieser Version schnell Langeweile und Desinteresse ein.
Fehlendes Balancing und KI-Probleme trüben das Spielerlebnis
Obwohl Call of Duty: Modern Warfare 3 mit dem neuen Feature der „Open Combat Missions“ versucht, frischen Wind ins Spiel zu bringen, bleibt die Umsetzung hinter den Erwartungen zurück. Diese Missionsabschnitte bieten zwar mehr Möglichkeiten zur strategischen Aufgabenbewältigung und sogar das Auffinden neuer Waffen und Killstreaks bei näherer Erkundung der Umgebung. Doch gleichzeitig zeigt sich auch, dass die künstliche Intelligenz (KI) mit dieser offenen Spielwelt nicht gut umgehen kann.
- Es ist beispielsweise auffällig einfach, von feindlichen NPCs entdeckt zu werden und in einen Zustand der Dauerbelagerung zu geraten.
- Gleichzeitig sind viele Schleichelemente unpräzise und führen direkt dazu, dass man vom Computer überrollt wird – oftmals heißt dies: Neustart des Checkpoints und nochmaliges Probieren, bis man endlich ohne Detektion durchkommt.
Das Gesamtbild wird zusätzlich getrübt durch das schlechte Balancing. Der Schwierigkeitsgrad schwankt häufig zwischen frustrierend schwer und kinderleicht, sodass keine stetige Lernkurve erkennbar ist.
In fünf Stunden ist alles vorbei: Die Kampagne als Paukenschlag ins Leere
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Spieldauer der Call of Duty: Modern Warfare 3-Kampagne, welche laut der Plattform HowLongToBeat gerade mal auf rund fünf Stunden kommt. Dies mag für viele Spieler als eine Art Beleg dafür dienen, dass es sich bei diesem Titel letztlich nur um einen teuren DLC-Aufguss des Vorgängers MW2 handelt. Der schnelle Abspann hinterlässt ein Gefühl von Leere und lässt die Frage aufkommen, ob man nicht möglicherweise einige Stunden Gameplay übersehen hat.
Ein weiterer enttäuschender Titel?
Mit Blick auf all diese Kritikpunkte bleibt das Fazit ernüchternd: Call of Duty Modern Warfare 3 ist eine Enttäuschung für Fans der Reihe und solche, die es werden wollten. Es bleibt zu hoffen, dass Infinity Ward aus den Fehlern lernt und im nächsten Titel zumindest ansatzweise wieder das Niveau früherer Meisterwerke erreicht. Bis dahin müssen sich Spieler wohl mit dem Multiplayer-Modus begnügen oder ganz auf andere Spiele ausweichen – beispielsweise Ghostrunner 2 oder Final Fantasy VII Rebirth, die für nächstes Jahr angekündigt sind.
Vorfreude ist schließlich die schönste Freude – aber sie sollte stets gepaart sein mit Realismus und Bescheidenheit. In diesem Sinne bleibt abzuwarten, wie lange sich die Call of Duty-Reihe noch halten kann, wenn sie weiterhin solche Ausreißer nach unten produziert.